S  a  l  a  m  a  n  d  e  r  s  e  i  t  e  n                                                      

Translation


Feuerbauchmolche
Feuersalamander

Kaukasussalamander

Warzenmolche

Kurzfußmolche
Grünl. Wassermolch

Krokodilmolche

Axolotl

Neurergus kaiseri

Schmuckschildkröten


"Salamander-

        wanderung"

 

Heimische  

      Herpetofauna


Beschaffung

Abgabe von NZ

Bildergalerie
Kontakt

Veröffentlichungen


Molch Register
AG Urodela
DGHT

Diskussionsforen

Links

Veranstaltungen


Buchtipp 

Bild des Monats

Futtertiere

Zoos und Vivarien

Naturfotografie



 

   Mertensiella caucasica,

                           der Kaukasussalamander 

Verbreitung:

Die Verbreitung der Art ist auf den süd-/östlichen Teil der Türkei und die angrenzenden Bereiche West-Georgiens beschränkt. Hier bewohnt sie die dem Schwarzen Meer nahegelegenen Gebirgsbereiche des westlichen Transkaukasus einschließlich der angrenzenden türkisch-kaukasischen Gebiete.  

Beschreibung:

Es sind äußerst schlanke, langschwänzige Salamander, die eine Gesamtlänge von etwas mehr als 18 cm erreichen können. Auf lackschwarzem bis schwarzbraunem Grund ziehen sich über den Rücken zwei schmale Reihen gelber Flecken, die aber teilweise - besonders bei adulten Tieren - auch weitgehend reduziert sein können. Die Unterseite ist von zahlreichen kleinen, weißen Flecken übersäht, die sich bis auf die Flanken und den Kopf erstrecken. An dem relativ flachen und kleinen Kopf fallen die großen hervorstehenden dunklen Augen besonders auf. Die Haut ist glatt und glänzend. Die Rumpfseiten sind quer gefurcht. Der Schwanz ist bei adulten Tieren etwa 1,5 mal so lang wie die Kopf/Rumpflänge; bei Jungtieren zum Zeitpunkt der Metamorphose etwa gleich lang.   

        Mertensiella caucasica im Terrarium, ca. 3 Jahre alt           

1989 wurde von TARTARASHVILI & BAKRADSE von dem georgischen Berg Mtirala nordöstlich von Batumi eine Unterart des Kaukasussalamanders (Mertensiella caucasica djanashvilii) beschrieben. Diese Tiere sind im Unterschied zur Nominatform (Mertensiella caucasica caucasica) weitgehend zeichnungslos und rötlich-braun gefärbt. In einem Artikel von Wolfgang Bischoff, Elaphe August 2002 findet sich eine schöne Abbildung dieser Form.

      

Lebensraum:

Der Lebensraum des Kaukasussalamander befindet sich bevorzugt in von Quellbächen durchzogenen, feuchten und kühlen Tälern. Die Höhenverbreitung erstreckt sich von fast Meereshöhe (im Raum Hopa) bis auf ca. 2800 m. Dort findet er geeignete Laichgewässer und ein reichhaltiges Lückensystem mit feuchten, kühlen Tagesverstecke vor.

Der größte Teil der Population scheint in der Nähe des Baches zu leben. Jedoch konnten auch immer wieder Salamander in einiger Entfernung zu den Gewässern gefunden werden. 

Lebensweise, Verhalten:

Ein großer Teil der Aktivitäten des Kaukasussalamanders findet versteckt im Lücken und Spaltensystem des Untergrundes statt. Hierbei kommt ihm seine schlanke Gestalt und Wendigkeit zugute. Sie klettern selbst an senkrechten Flächen sehr geschickt. 

 

Die Salamander sind etwa von Anfang Mai bis September auch oberirdisch aktiv. Die Aktivitäten erstrecken sich im wesentlichen auf die Dämmerungs- und Nachtstunden. Bei Gefahr oder der Jagt bewegen sie sich fast so flink wie Eidechsen. Hiermit unterscheiden sie sich deutlich von unserem eher bedächtig wirkenden Feuersalamander. Häufig wird berichtet, dass Kaukasussalamander bei Gefahr zum Abwerfen des Schwanzes in der Lage sind. Vermutlich handelt es sich hierbei aber eher um ein Abreißen, wenn sie von einem Beutegreifer an ihrem langen Schwanz noch erwischt werden. Allerdings ist die Regenerationsfähigkeit dieser Tiere doch sehr bemerkenswert, wie ich selber feststellen konnte. Bei einem meiner Jungtiere fehlte beim Erwerb das linke Hinterbein, ab dem Kniegelenk. Der Vorbesitzer konnte mir keine Angabe über die Ursache oder den Zeitpunkt des Verlustes geben. Beim Klettern an senkrechten Flächen war dieser Salamander deutlich behindert. Ansonsten zeigte er keinerlei Einbußen. Das gesamte Bein einschließlich Fuß und aller fünf Zehen erneuerte sich innerhalb weniger Monate vollständig, so dass heute kaum noch etwas von der Verletzung zu erkennen ist. 

   Jungtier mit noch unvollständigem Beinregenerat 

Kaukasussalamander legen auch nach langjähriger Terrarienhaltung nie ganz ihre Scheu ab. Zwar gelingt es mit etwas Geduld sie nach einiger Zeit an die Fütterung mittels Pinzette zu gewöhnen, doch bei unbedachten Bewegungen verschwinden sie sofort wieder flink in ihren Verstecken oder stürzen sich in den Wasserteil, um sich dort zu verbergen.

Jungtiere scheinen zumindest beim Unsetzen in neue ihnen unbekannte Terrarien recht stressanfällig zu sein. 

 

Terrarieneinrichtung:

Die erfolgreich Haltung von Mertensiella caucasica stellt höchste Ansprüche an dessen Pfleger. Der Kaukasussalamander sollte derzeit nur von erfahrenen und an dieser Art besonders interessierten Terrarianern gehalten werden. Größtmögliche Hygiene, absolute Vermeidung von Staunässe und Fäulnis, niedrige Temperaturen, sowie eine abwechslungsreiche, ausgewogene Fütterung sind  grundsätzliche Voraussetzung.  Sonst kann es sehr schnell zu gefährlichen Hautschäden kommen.  

    Mertensiella caucasica im Terrarium, ca. 3 Jahre alt

Die natürlichen Lebensräume sollten als Maßstab für die Terrarieneinrichtung dienen. Für die Paarung ist ein gekühlter Wasserteil von mindestens 6 bis 8 cm  Wasserstand unabdingbar.    

Mein Mertensiellaterrarium besteht aus einem umgebauten ehemaligen Aquarium. Die Oberkante ist ringsum mit einem 5 cm breiten Glassteg abgesichert. Zusätzlich hindert eine dicht schließende Gazeabdeckung die Tiere am Entweichen. Der Boden besteht  zu gut einem Drittel aus dem Wasserteil, in dem sich einige flache Steinplatten befinden. Hohlziegel dienen der Abgrenzung zum Landteil und zusätzlich als sichere Ausstiegshilfe und Verstecke für die Salamander.  

 

Dieser Wasserteil wir etwa zur Hälfte von ca. 10 cm  über dem Wasser angebrachten Rinden- und Steinplatten abgedeckt. Hierdurch wird der Landteil vergrößert, und den Salamandern das Bedürfnis nach Deckung ermöglicht.  Der Untergrund des Landteil besteht aus Seramis, das mit Aquarienkies (ca. 0,5 mm Körnung) in unterschiedlicher Schichtdicke abgedeckt ist. Durch eine Pumpe wird das Wasser auf eine größere Steinplatte geleitet. So entsteht ein flacher Fließwasserteil. Wenn man dort Bachflohkrebse einbringt, kann man die Salamander häufig bei der Jagt im Flachwasser beobachten. Das Wasser sickert in die Kies/Seramisschicht und gelangt nach der „Boden“passage in den Wasserteil zurück.  

   Jungtier im Flachwasser 

Die Kühlung des Wassers kann z.B. direkt mittels Umleitung durch einen Kühlschrank oder durch den Einsatz von Kühlakkus erfolgen. Im Sommer werden Wassertemperaturen von ca. 15 °C, im Winter von ca. 4 °C angestrebt. Der Landteil ist mit Schichtungen aus Natursteinplatten und Rinde (letztere nur in den trockenen Bereichen) gestaffelt. Diese Schichtung bildet mit den Hohlziegeln ein Lückensystem, in dem die Kaukasussalamander ihrer versteckten Lebensweise nachgehen können. Durch die unterschiedlichen Höhen werden Versteckplätze aller Feuchtigkeitsstufen von nass bis trocken gebildet. Die Salamander können also ihren jeweiligen Bedürfnissen entsprechend wählen. Die nur leicht feuchten Bereiche bilden die bevorzugten Aufenthaltsbereiche der Tiere. Allerdings werden zeitweise auch immer wieder gezielt die nassen und vor allem auch die extrem trockenen Bereiche aufgesucht. Dies erfolgt dann oft mehrere Tage hintereinander. 

Zusätzlich ist das Terrarium mit Moos und kleinbleibenden Farnen ausgestattet. 

    Jungtier mit geringem Gelbanteil 

Als Aufstellungsort ist ein schattiger Standort z.B. Nordfenster oder ein kühler Kellerraum zu wählen.  Bei Kunstlicht darf keine Strahlungswärme entstehen.

Die Vorzugstemperaturen betragen im Sommer etwa 18 °C, im Winter unter 8°C. Das Terrarium sollte regelmäßig gespült werden. Etwa einmal im Monat erhöhe ich den Wasserstand langsam  im gesamte Terrarium so weit, dass nur noch die höhergelegenen, sonst trockenen Bereiche als Inseln aus dem Wasser ragen. Die durch die Pumpe erzeugte Wasserbewegung trägt dann zu einer zusätzlichen Reinigung der Oberfläche des Landteils bei. Die Salamander scheinen hiermit keine Probleme zu haben. Vermutlich sind sie ja in der Natur ebenfalls auf häufig schwankende Wasserstände eingestellt.   

    Mertensiella caucasica, Bauchzeichnung, ca. 3 Jahre alt

Paarung

Die in der Literatur zu findenden Angaben für die Dauer bis zur Geschlechtsreife liegen zwischen  3 und 10 Jahren. Eine ausgezeichnete Beschreibung des gesamte Paarungsverlauf gibt Schultschik (1994), den ich hier sehr verkürzt wiedergeben möchte:

Die Paarung beginnt immer im kalten Wasser, und wird vom Männchen, dass mit angewinkelten Forderbeinen suchend umherschwimmt eingeleitet. Trifft das Männchen auf ein Weibchen, werden i.d.R. zunächst dessen Hinterbeine und im Verlauf des Paarungsspiels später die Vorderbeine von unten her umschlungen. Das Paar bewegt sich noch einige Zeit schwimmend im Wasser. Dabei schlingen die Tiere ihre Schwänze umeinander. Später begibt sich das Paar an Land. Dort wird die weibliche Kloake mit dem Schwanzwurzelhöcker zunächst durch seitliche Pendelbewegungen, und später durch Einführen in die Kloake stimuliert. Nachdem die Spermatophore abgesetzt wurde, winkelt das Männchen seinen Unterkörper zur Seite, und die weibliche Kloake senkt sich auf den Samenträger.  

Fortpflanzung

Die Eiablage erfolgt nach der Schneeschmelze in unterirdischen Höhlungen der Fließgewässers etwa im April bis Mai. Die relativ großen Eier werden dort z.B. an eingeschwemmte Blätter geklebt.

Terrariennachzuchten konnten bisher nur in sehr seltenen Fällen erzielt werden.

Die Larven ernähren sich vorwiegend von Kleinkrebsen und Insektenlarven. Nach Literaturangaben beträgt die Zeit von der Eiablage bis zur Metamorphose von unter einem bis zu vier Jahren. Die Entwicklungsdauer ist von der Temperatur – also im wesentlichen der Höhenlage – und dem Nahrungsangebot abhängig. Hierbei erscheint mir eine vierjährige Entwicklungszeit aber eher als extreme Ausnahme.  Die jungen Salamander haben zum Zeitpunkt der Metamorphose eine Gesamtlänge von ca. 6,5 bis 8,5 cm.

 Winterruhe

Eine Winterruhe unter 8°C ist erforderlich.   

Achtung:

Temperaturen über 22 °C vermeiden. Die Tiere sind ausgesprochene Ausbruchskünstler, die problemlos an senkrechten Glasscheiben empor laufen, und die kleinsten Spalten zum Ausbruch nutzen. Deshalb muss das Terrarium stets ausbruchsicher mit einer Gazeabdeckung versehen sein.  

Gesetzliche Bestimmungen:

Bei uns unterliegen die Kaukasussalamander keinen Haltungsbeschränkungen 

Ernährung:

Regenwürmer, Schnecken, Asseln, Engerlinge, Spinnen, Fliegen, Raupen, Maden, Grillen, Heuschrecken, Bachflohkrebse, Wasserasseln u.s.w. 

Jungtiere mit hohem Gelbanteil:

                           

 

Zurück zu:   Die Gattung Mertensiella

  Paul Bachhausen

Zurück zu den

                                .....................................................................................................